Das feurige Temperament von Kristina Fialová erbrannte an der Seite der Philharmonie Ostrava

… das feurige Temperament von Kristina Fialová war beim ganzen Konzert spürbar, ihre Interpretation war dabei sehr rational, durchdacht und auch unglaublich aufmerksam…

Das Konzert der Janáček Philharmonie trug den ungewöhnlichen Titel Das feurige Temperament von Kristina Fialová. Die Philharmonie spielte in Ostrava mit der ersten Dame der Viola die Werke des Komponisten Miklós Rózsa. Ihr gemeinsamer Partner war der chinesische Dirigent Tao Fan.
Sie sagen, der Name Miklós Rózsa sagt Ihnen nichts? Gut, wenn Sie im Fernsehen Filme wie Ben Hur, Frau ohne Gewissen, Das verlorene Wochenende, Der Dieb von Bagdad sehen, werden Sie vielleicht von der Musik gefesselt. Aber nicht so schnell. Auf dem Programm waren auch Werke eines anderen ungarischen Komponisten zu hören, der sich gerne im nahen Hradec nad Moravicí beim Graf Lichnowski aufhielt. Der Mefisto Waltz Nr. 1 von Franz Liszt war ein sehr interessantes Erlebnis.  Die Komposition mit Faust-Thematik, von der die romantische und widerspruchsvolle Natur des ungarischen Künstlers lebenslang angezogen wurde, ist auf Konzertpodien nicht sehr oft zu hören. Die ungefähr zehn Minuten dauernde Musikskizze fesselte vor Allem durch ungewöhnliche Instrumentation (sie erinnerte an Arrangement für Klavier), gewagte harmonische Übergänge und inventionsreiche phantasievolle Melodik. Dann betrat das Podium die derzeitige tschechische Viola-Königin Kristina Fialová. Und sie wiederbelebte in Ostrava die Musik eines der größten Filmmusikkomponisten, der oft ungerecht vergessen wird.
Der ungarische Komponist Miklós Rózsa ist ein Phänomen. Auf den Webseiten über Filmkunst erscheint er zwar unter den beliebtesten Filmmusikkomponisten: Rózsa schrieb Musik zu Filmen, die große literarische Themen verarbeiten – es handelt sich jedenfalls um keine mittelmäßigen Filme. Im Schatten der Filmmusik gerieten aber seine Konzertwerke. Diese waren sicherlich nicht marginal – er komponierte zum Beispiel zwei wunderbare Konzerte für Geige und für Viola. Das erste wurde vom legendären Violinisten Jascha Heifetz bravourös aufgenommen, das zweite für Viola konnten wir am Donnerstag und am Freitag in Ostrava hören. Es handelt sich dabei um eine Komposition, die auf den Konzertpodien nicht sehr oft zu hören ist.
Die Konzert- und Instrumentalmusik von Rósza zeichnet sich durch einen dramatischen Charakter aus –  beide Konzerte haben ähnlichen Charakter und Stilisierung, das Konzert für Geige ist musikalisch ein bisschen zerrissen, das Viola-Konzert ist musikalisch versöhnlicher. Der Komponist schöpft seine melodische Invention aus den Volksquellen der ungarischen Musik, aber auch der Einfluss des großen Komponisten der ungarischen Musik des zwanzigsten Jahrhunderts Béla Bartók ist zu spüren. Beides lässt sich beim Hören leicht erkennen. Typische Verzierungen der Melodie durch Sekundenintervalle, rasante Quartenzusammenklänge und grobe Instrumentation. Über die Inbrunst, die im Programm erwähnt wird, könnte man Polemik führen: die Faktur der Komposition ist eher robust, sie ereignet sich in tiefen, dunklen Nuancen. Anstatt der Inbrunst kommt eher Aufdringlichkeit zutage, der Drang der musikalischen Ideen und deren Anreihung in heftigen Kontrasten. Das Viola-Konzert bringt dramatisch konzipierte Musik und der Viola-Part wird gänzlich in diesen Intentionen aufgebaut.
Das feurige Temperament von Kristina Fialová war beim ganzen Konzert spürbar, ihre Interpretation war dabei sehr rational, durchdacht und auch unglaublich aufmerksam. Sie interpretierte das Viola-Konzert präzise, dynamisch sparsam und ohne pompöse Geste. Dabei baute sie das Konzert sehr gut auf – ich lobe die nüchterne Auffassung, die durch die sichere Leitung des Dirigenten Tao Fan und die zuverlässige Janáček Philharmonie unterstützt wurde. Auch allein der ungewöhnliche Ton des  Instruments aus dem 18. Jahrhundert trug seinen Anteil bei. Fialová erhielt verdienten Beifall des Publikums und sie strahlte zum Schluss mit der energischen Komposition von Paul Hindemith, die sie werktreu interpretierte.

Milan Bátor

 

http://www.ostravan.cz/20324/ohnivy-temperament- kristiny-fialove- zahorel-po- boku-ostravskych- filharmoniku/

"…Liebhaber des dunkel samtigen Klanges der Bratsche kommen mit dieser Produktion der tschechischen Violakönigin Kristina Fialová voll auf ihre Kosten…"

Klassik

"…Fialová und Ardašev zelebrieren dieses Idiom mit höchster Leidenschaft und bemerkenswerter Energie. Das Ergebnis ist eine wirklich mitreißende CD, die den Hörer in eine Welt entführt, die ihm bisher kaum oder gar nicht bekannt gewesen sein dürfte…"

Rondo magazine

"…Harold in Italien von Hector Berlioz wurde untypisch zum Einstieg gespielt. Im Viola-Part glänzte Kristina Fialová, hervorragende junge Solistin, die die traumhafte Atmosphäre mit vollem Klang und absoluter Harmonie und Disziplin ohne jegliches Zögern, Beben oder Ausschweifungen gestaltete."

City of Music