Rezension aus Ostrava, 23. 9. 2017

Das Werk von Max Bruch könnte im Kontext der Komponisten Johannes Brahms und Antonín Dvořák betrachtet werden. Max Bruch wurde im Jahre 1838 geboren. Romantische Nuancen charakterisieren seine Werke bis zum Ende seines langen Lebens im Jahre 1920. Auch deshalb sind seine Kompositionen wie Das Doppelkonzert e-moll für Viola, Klarinette und Orchester, Nr. 88 aus dem Jahre 1911 von den musikalischen Ausschweifungen des jungen Strawinski, Schönberg, Skrjabin oder Ives weit entfernt. Das Doppelkonzert wird klassisch in drei Teile geteilt, deren Tempi sehr ähnlich sind.  Charakteristisch für sein Werk sind die ruhige Lyrik und Meditation.

Die Solo-Parten interpretierten die Violistin Kristina Fialová und der Klarinettist Igor Františák. Kristina Fialová wird aufgrund ihrer einzigartigen Interpretationskunst, perfekten Technik, ihres feurigen Temperaments, brillanter Klangkultur und des musikalischen Gespürs geschätzt. Ihre hervorragende Technik und großartige Musikalität sind zu bewundern.

Den ersten Satz Andante con moto eröffnete Fialová mit einer Rhapsodie-artigen Doppelpassage, der die Akkorde im Orchester entsprechen. Die Violistin erfüllte die Erwartungen mit wundervoller Agogik und einem wunderbar farbvollen und kultivierten Klang.

Die Klarinette von Igor Františák antwortete ihr mit derselben Melodie in einer gefühlvollen Interpretation, nachher verbanden sich beide Instrumente in einer Cantabile-artigen Melodie in Terzen im präzisen Zusammenspiel. Die introvertierte Dynamik von Františák begleitete auch das nachfolgende traurige Thema, das beide Solisten mit einem tadellosen und technisch präzisen Ergebnis übernahmen. Der erste Satz des Konzerts ist melodisch, es ist eine der glücklichsten Melodien, die der Komponist je geschrieben hat. Die sanft traurige Atmosphäre und den ausgeklügelten Dialog von beiden Solo-Instrumenten unterstützte das Orchester unter der Leitung von Vojtěch Spurný.

Das Allegro moderato des zweiten Satzes enthält anspruchsvollere Solo-Passagen beider Instrumente, die durch einen Triolen-Rhythmus geprägt werden. Auch hier sollte man das virtuose und farbvolle Zusammenspiel der Interpreten schätzen. Was die Dynamik angeht, war Viola gegenüber der Klarinette ein bisschen überzeugender. Der dritte Satz, obwohl als Allegro molto bezeichnet, bringt keinen Kontrast in den Tempi, im Gegensatz kehrt er mit ihrem ein bisschen archaischen Klang zur Ästhetik des ersten Satzes zurück. Der idyllische, fast pastorale Schluss klang versöhnend im stillen Piano-Pianissimo. Das Einstudieren des Doppelkonzerts von Max Bruch war hervorragend, beide Solisten zeigten in wunderbare Kunst, mit der das gut vorbereitete Orchester gut übereinstimmte.

…Was sollte man zum Schluss schreiben? Das Konzert präsentierte in der ersten Hälfte gelungene Instrumentalauftritte von Igor Františák und Kristina Fialová. Der Festivaldirektor (Igor Františák) zeigte sich als ruhiger, konzentrierter und meditativer Künstler. Kristina Fialová verkörperte alle Attribute, die ihre Spielkunst charakterisieren: Präzision, Enthusiasmus, Temperament bei jedem Ton und wunderschön aufgebaute musikalische Phrasen…

"…Liebhaber des dunkel samtigen Klanges der Bratsche kommen mit dieser Produktion der tschechischen Violakönigin Kristina Fialová voll auf ihre Kosten…"

Klassik

"…Fialová und Ardašev zelebrieren dieses Idiom mit höchster Leidenschaft und bemerkenswerter Energie. Das Ergebnis ist eine wirklich mitreißende CD, die den Hörer in eine Welt entführt, die ihm bisher kaum oder gar nicht bekannt gewesen sein dürfte…"

Rondo magazine

"…Harold in Italien von Hector Berlioz wurde untypisch zum Einstieg gespielt. Im Viola-Part glänzte Kristina Fialová, hervorragende junge Solistin, die die traumhafte Atmosphäre mit vollem Klang und absoluter Harmonie und Disziplin ohne jegliches Zögern, Beben oder Ausschweifungen gestaltete."

City of Music